Presse - Mitteilungen


 
Groß Oesingen (ww). Ein dickes Lob zollte Groß Oesingens Ortsbrandmeister Olaf Seidel seinen Kameraden am Sonnabendabend während der Jahreshauptversammlung der Wehr im Gasthaus Meinecke. Nur durch ein „Wir-Denken“ sei der Nacht-Orientierungsmarsch am 2. Oktober mit 43 Gruppen ein voller Erfolg geworden.
Durch guten Zusammenhalt in der Wehr war es auch ein Leichtes, bei Einsätzen eine ausreichend starke Mannschaft zu stellen. Von sechs Bränden, zu denen die Ortsfeuerwehr Groß Oesingen gerufen wurde, waren gleich drei Großbrände. Bei den technischen Hilfeleistungen führten die Verkehrsunfälle (fünf) vor den umgestürzten Bäumen. Seidel erinnerte an den dramatischsten Einsatz, als ein 18-Jähriger aus Vorhop beim illegalen baden in einer Kieskuhle, dem Königssee, ertrank.
Nur wenige Tage darauf folgte der kurioseste Einsatz des Jahres: Die Wehr suchte zusammen mit Polizei und Hubschrauber nach einem vermissten 78-Jährigen aus Groß Oesingen. Doch der ruhte sich derweil zufrieden in einem Schuppen aus und wusste gar nicht, was der Trubel sollte. Auf was eine automatische Brandmeldeanlage alles allergisch sein kann, listete Seidel am Beispiel des Gutshotels Südheide auf. Da hatte die Anlage einmal wegen im Backofen angebrannten Brötchen ausgelöst und gleich zweimal wegen Zigarrenqualm. „Zigaretten können die Dinger ab, aber keine Zigarren“, schmunzelte der Ortsbrandmeister. Insgesamt waren es elf Brandalarme und auch elf Technische Hilfeleistungen, zu denen die Wehr gerufen wurde. 479 Stunden leisteten die Kameraden so bei Einsätzen und Übungen. Dazu kamen noch 6370 Stunden an den Gruppenabenden.
Seidel dankte den Kameraden für ihre Arbeit und dem Ehepaar Vollrath für eine sinnvolle Spende. Bärbel und Horst Vollrath hatten der Wehr ein Teleskopstativ für die Flutlichtstrahler geschenkt. Das alte Stativ war für das neue Löschgruppenfahrzeug zu groß.
Bei den Wahlen wurde Schriftführer Andreas Behn im Amt bestätigt. Timo Schmelcke löste Daniel Tarnow als stellvertretenden Jugendfeuerwehrwart ab, da der nach Wahrenholz verzogen war.
Befördert wurden: Mirko Neubrandt (Löschmeister); Florian Schulze und Christian Bock (Hauptfeuerwehrmann); Timo Schmelcke und Rouwen Wauschkies (Oberfeuerwehrmann); Ronny Feith und Henry Meyer. Jörn Claus, Frank Meinecke, Friedrich-Wilhelm Menzendorf, Henning Olvermann, Rüdiger Schmidt und Karsten Schön wurden von Gemeindebrandmeister Ernst-Walter Grüssing mit dem Niedersächsischen Ehrenzeichen für 25-jährige Dienste im Feuerlöschwesen ausgezeichnet.

 

Gemeindebrandmeister Ernst-Walter Grüssing (vorne von r.) und Ortsbrandmeister Olaf Seidel mit den Beförderten und Geehrten der JHV.
 

08.03.2005

 

Groß Oesingen (ww). In allen Jugendfeuerwehren im Landkreis Gifhorn werden Mädchen aufgenommen. In allen? Nein, ein „kleines gallisches Dorf“ namens Groß Oesingen hat sich bislang widersetzt. So lautete in den vergangenen Jahren die Schelte von Ex-Kreisjugendfeuerwehrwart Hartmut Blötz in Richtung SG Wesendorf. Auch hatte Gemeindebrandmeister Ernst-Walter Grüssing mit Verweis auf das niedersächsische Brandschutzgesetz erklärt, dass weiblichen Bewerbern der Eintritt in die Feuerwehr nicht verwehrt werden dürfe.

Doch damit ist nun auch endgültig Schluss: Während der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr Groß Oesingen erklärte deren Jugendfeuerwehrwart Florian Schulze am Sonnabendabend: „Es gibt hier kein derartiges Problem mehr. Wir nehmen Mädchen in unserer Jugendfeuerwehr auf. Doch scheinbar liegt es daran, dass keines bei uns mitmachen will.“ Denn die Wehr hatte im vergangenen Jahr alles daran gelegt, dass sich dieser Zustand ändert. 58 Kinder aus der Gemeinde Groß Oesingen der Geburtsjahrgänge 1993 und 1994 bekamen Post von der Ortsfeuerwehr und wurden zum Schnupperdienst in der Jugendfeuerwehr eingeladen. Resultat der Nachwuchswerbung: drei kamen zum Dienst und zwei blieben bei der Stange. Jedoch auch wieder nur Jungen. Genauso sieht es in den Reihen der Aktiven aus. Nicht eine einzige Frau ist unter den 75 Aktiven zu finden. Scheinbar klafft in Groß Oesingen eine abgrundtiefe Kluft zwischen den weiblichen Einwohnern und den roten Einsatzfahrzeugen.

Damit sich dieser Zustand aber nun doch bald unter den 16 Jungen der Nachwuchstruppe ändern soll, schritt SG-Bürgermeister Walter Penshorn zur Tat: „Die ersten drei Mädchen, die in die Jugendfeuerwehr eintreten bekommen von uns ein Präsent.“ Was das sein soll, wollte der Verwaltungschef nicht verraten. „Da lassen wir uns schon noch was schönes einfallen“, schmunzelte Penshorn mit Blick auf Ordnungsamtsleiterin Marion Gieselmann. Groß Oesingens Bürgermeister Friedhelm Dierks betonte, dass die Jugendarbeit wichtig für den nachwuchs der Wehr sei. „Wenn die Jugendlichen nix zu tun haben, hängen sie ab. Und wenn wir sie erstmal auf dem Sozialamt haben, ist bei denen nix mehr zu retten.“